Mittwoch, 22. Mai 2024

Da wird diskutiert über Kinder, die zu außerordentlichen Schülern werden, weil sie nicht genügend Deutschkenntnisse haben. 

Da wird diskutiert über Präventionsmaßnahmen, weil die Gewalt an Schulen massiv ansteigt.

Da wird über Inklusion diskutiert, obwohl es nicht einmal vernünftige Integration gibt.

Finde den Fehler.

Immer wieder bekommen wir Rückmeldungen, dass Kinder schon im Kindergarten Probleme haben einen passenden Platz zu finden. 

Reden wir erst gar nicht von der Situation von Kindern mit Behinderungen. Unglaublich!!

Sie können sich nicht aussuchen in welchen Kindergarten sie gehen, sie können sich nicht aussuchen an welche Schule sie gehen.

Medial bekommt man es sehr oft zu hören, wie schlecht es um öffentliche Schulen steht, wie schlecht es um die Bildung der Kinder steht.

***

Man hört immer von Kinderrechten und deren Umsetzung und Einhaltung und das eh alles getan wird.🤔

Die Erzählungen von Eltern sprechen eine andere Sprache, nämlich in der Form, dass alles eigentlich eh noch viel schlimmer sei.

Ganz egal wie man es schön redet, um den heißen Brei redet und wie oft man es thematisiert. Es ändert sich nichts!

Und dann betrachten wir doch bitte die Situation aus dem Blickwinkel eines Kindes mit Behinderungen (wobei die Situation von Kindern ohne Behinderungen sich scheinbar auch nicht viel besser gestaltet). 

Nach wie vor gibt es für Kinder mit Behinderungen zu wenige passende Plätze, sowohl im Kindergarten, als auch in der Schule. Es gibt zu wenig passend ausgebildetes Personal, es gibt zu wenige passende Plätze und die Standorte sind oft quer über die Stadt verteilt. Da müssen dann Kinder schon mal ein bis zwei Stunden zusätzlich mit dem Fahrtendienst hin und her "schippern" und in Kauf nehmen oder die Eltern quer durch die Stadt fahren, weil es eben nur sehr wenige passende Angebote gibt und das oft weit draußen und am Rande der Stadt.

Eltern erzählen uns immer wieder, dass deren Kinder bereits nach einer Stunde aus dem Kindergarten oder der Schule geholt werden müssen, weil sie es situationsbedingt dort einfach nicht länger aushalten. Insbesondere Kinder im Autismus Spektrum sind vermehrt davon betroffen und bei Problemen werden Eltern dann gebeten die Kinder abzuholen, sie werden suspendiert oder den Eltern wird nahegelegt, die Kinder möglichst rasch auf Medikamente einstellen zu lassen. 

Insbesondere für Alleinerziehende ist das dann eine massiv belastende Situation, wenn sie dann auch noch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen müssen.

Die zuständigen Stellen, stellen sich die Situation immer so leicht vor bzw. sind sie leider manchmal auch sehr desinteressiert.

Es gibt diesbezüglich auch immer wieder sehr positive Rückmeldungen über unglaubliches Bemühen, aber der Druck auf Familien mit einem Kind mit Behinderung steigt stetig an. 

In einigen wenigen Bundesländern,( lt. Sozialminister Wien, NÖ und Bgld.) müssen Eltern die ein Kind pflegen und betreuen, bereits ab Pflegestufe 1 , dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, wenn sie den überwiegenden Teil ihrer Zeit für die Pflege des Kindes aufwenden. Dafür gibt es auch die Möglichkeit der Selbstversicherung in der Pensionsversicherung. 

Problem 1: Die Bundesländer wissen nichts davon. In Wien z. B. gilt die Regelung erst ab Pflegestufe 3, auch bei der Pflege eines Kindes. Das AMS ist nicht zuständig und BH und MA wissen oft nichts davon.🤔

Problem 2: Die Zeit zwischen Verdacht einer Diagnose, der Diagnostik und der Diagnose selbst, dauert definitiv länger als die angegebenen 60 Tage, die es dauern dürfte.

Problem 3: Kinder können deren Betreuungsplatz verlieren, wenn ein Verdacht auf z. B. Entwicklungsverzögerung, chronischer Erkrankung, auffälligem Verhalten etc. besteht.

Problem 4: Kinder werden aus dem eventuell bereits gewohnten Umfeld gerissen. Eltern stehen ohne Kinderbetreuung da. Insbesondere für Alleinerziehende eine Katastrophe, weil

Problem 5: die Existenzabsicherung mit Hilfe von Sozialhilfe dann nicht mehr möglich ist, weil an die "Bereitschaft zur Arbeit" gekoppelt.

Problem 6: nach der Kindergartenzeit, in die Schulzeit hinein, ändert und verbessert sich die Situation für Kinder mit Behinderungen nicht!

Man weiß in den Bundesländern Bescheid, im Sozialministerium und sicher auch im Bildungsministerium. 

Was hat sich zum Besseren verändert? Bisher leider nichts!!!

Viele Versprechungen, viel Gerede und Schönfärberei,  die weder den betreffenden Kindern, noch den betreffenden Eltern in irgendeiner Weise helfen.

Das einzige was weiter aufgebaut wird ist Druck und eine starke Einschränkung der Lebensqualität und permanente Angst betreffend fehlender Existenzabsicherung. Ja, das Anstellungsmodell ist aus unserer Sicht trotzdem keine Option!

Wer noch nie ein Kind gepflegt und betreut hat ( völlig egal mit welcher Pflegestufe und welcher Behinderung), der sollte auch nicht einfach so drüber fahren und entscheiden dürfen!!


SHG und Initiative ENTHINDERT 



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