Zur Info! Meine heutige E-Mail an den Wirtschaftskammerpräsidenten Mag. Dr. Harald Mahrer betreffend seines Interviews in der gestrigen Ausgabe der "Kleinen Zeitung".
Sehr geehrter Herr Mag. Dr. Mahrer!
unter anderem in der Kleinen Zeitung war gestern (So. 06.08.2018) ein
Bericht zu lesen, in dem Sie Alarm schlagen, weil rund 87% der Betriebe in
Österreich unter Fachkräftemangel leiden.
Nun einerseits hat dies wahrscheinlich mit der immer niedriger
werdenden Geburtenrate, aber auch mit der Einwanderungs- bzw. der
Bildungspolitik in diesem Lande zu tun.
Wie auch immer, so sollte man sich wirklich Gedanken um eine Änderung bei
der Bildung machen. Nicht jeder kann Professor oder Doktor in diesem Lande
werden. Leider waren aber viele Jahre, viele Menschen dieser Ansicht. Denn die
Devise war ja bisher: Jeder kann alles werden.
Eine furchtbare Fehleinschätzung.Viel zu wenig wurden vorhandene Stärken
des Einzelnen gefördert und lag der Fokus mehr auf dem "was jeder Einzelne NICHT
kann"!
Nun gibt es unglaublich viele Studenten, Akademiker auf Arbeitsuche, etc.,
aber keine bzw. zu wenige Lehrlinge. Zum Glück gibt es derzeit IBA und ÜBA
Lehren, sonst hätten viele junge Menschen überhaupt keine Chancen am 1.
Arbeitsmarkt.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der in diesem Land leider nicht gerne
angesprochen wird, der aber durchaus auch Vorteile hätte, wenn man dies wollen
würde, ist der Punkt der Inklusion am Arbeitsmarkt (die EU Vorgaben werden
diesbezüglich in Österreich leider nicht eingehalten).
Es gibt nämlich tatsächlich beeinträchtigte Menschen, die durchaus in der
Lage sind und wären eine Lehre zu absolvieren und auch in ihrem dann erlernten
Beruf zu arbeiten.
Leider weigern sich aber bisher die Betriebe und Unternehmer hier einmal um
zudenken und vielleicht zumindest mal auszuprobieren, wie Inklusion denn so sein
könnte.
In Hamburg gibt es zum Beispiel ein unglaublich tolles Projekt, ein Hotel,
in dem fast ausschließlich Menschen mit Downsyndrom arbeiten. Und die machen
ihre Sache wirklich gut! Die leisten großartige Arbeit und sind genauso
freundlich, höflich, zuvorkommend, kompetent und fleißig, wie alle anderen
Menschen die in der Gastronomie tätig sind.
Tatsache ist, dass es auch unglaublich viele psychisch beeinträchtigte
Menschen gibt, die gerne arbeiten und lernen würden, die eben einfach mehr
Unterstützung benötigen würden.
Bisher hat man sie einfach nicht gelassen. Bisher bringt man sie in
"Vereinen, Organisationen, Werkstätten" unter bzw. sperrt man sie dort von der
Gesellschaft "weg", obwohl sie in deren Betrieben wirklich gut arbeiten.
Dort erhalten sie meist Taschengeld statt Lohn, oder sind vom AMS
(Notstandshilfe, Schulungsgeld) abhängig und für ihr Leben lang
abgestempelt.
Der Wirtschaft fehlen Leute, den Betrieben gehen die Fachkräfte aus, warum
gibt man diesen Menschen keine Chance?
Inklusion wäre und ist das Zauberwort Herr Mag. Dr. Mahrer!
Wir sind Eltern als pflegende Angehörige unserer Kinder und viele unserer
Kinder sind in irgendeiner Art und Weiße betroffen vom Kampf um den 1.
Arbeitsmarkt bzw. Inklusion am Arbeitsmarkt.
Reden wir drüber. Zeigen Sie sich als moderner und aufgeschlossener
Wirtschaftskammerpräsident.
Vielleicht kann man den ein oder anderen beeinträchtigten Menschen
glücklich machen und das ein oder andere Unternehmen von der Suche nach einer
Fachkraft erlösen.
Über eine Rückmeldung hierzu würden wir uns freuen und verbleiben
mit freundlichen Grüßen!
Claudia Sengeis u. a.
sowie SHG ENTHINDERT
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