Montag, 2. Juli 2018

Schmankerl von und bei Gutachter-Terminen



Kennt ihr das auch?

Wieder ein Termin zum Gutachter. Wieder bange Tage und Stunden. Wieder schweißgebadet bis die Erleichterung kommt.

Unglaublich!

Jedesmal aufs Neue bin ich panisch, genau dass, was man wohl von uns erwartet!

Habt ihr denn auch schon zur Antwort bekommen: "Die Order kommt von ganz Oben"!

Was auch immer dass heißen mag. Wer bitte sind die "ganz Oben"? Im Folgenden ein paar Beispiele, vielleicht habt ihr so etwas ähnliches ja auch schon zu hören bekommen:

Hier ein paar "Gusto-Stückerln" von betroffenen Eltern:


Bei einer Pflegegeld Begutachtung erklärte man, dass es „egal sei, welche Befunde man vorlege und von wem die Befunde stammen, da das Kind noch nie psychiatrisch Stationär war, kann sein „Fall“ ganz und gar nicht so schlimm sein.“ (Es ist mehrfach-beeinträchtigt und hat unter anderem Epilepsie, Tremor mani, frühkindlichen Autismus und paranoide Schizophrenie).

Ein Mädl hat bei der Begutachtung bezüglich Behindertenausweis (Grad 50%) erklärt bekommen, „dass es ihr eh gut gehen muss und sie keines Falls irgendeine Art von Depressionen haben kann und auch kein ADHS, wenn sie immer pünktlich zur Arbeit erscheinen kann.“ (Soll sie in Zukunft ständig unpünktlich kommen und ständig ihre Arbeitstrainings und Arbeitsprojekte gefährden? Sie hat eine leichte Intelligenzminderung und könnte unter anderem dadurch nur schwer einer Arbeit am ersten Arbeitsmarkt nachgehen.)


Frühkindlicher Autismus – Sohn war noch nicht volljährig – man war der Meinung, „dass eh alles nicht so schlimm sei und man froh sein soll, denn wenn der Sohn erwachsen sei, dann sei er doch eh völlig gesund. Da gibt es viel schlimmere Fälle.“(frühkindlicher Autismus – nur bei Kindern?).



Ein behindertes Kind und einen Vollzeitjob- des werden´s net schaffen, sie werden scheitern“.

So wie der da drinnen liegt, kann der in keine Gruppe gehen.“


Begleitung zur Begutachtung bezüglich Pflegegeld: „Normalerweise kommt da nur die Mutter mit rein. Des reicht vollkommen, sonst hab ich da zu viele Leute herinnen die der Meinung sind, dass sie es besser wissen“.


Humaner Weise bekommen Sie die Stufe 2...“


Ist das genetisch veranlagt?... ist ja nicht so schlimm es ist ja nicht das einzige Kind auf der Welt... Erklären sie mir nur kurz...., da ich viel zu tun habe und nicht viel Zeit. Vorbefunde lese ich nicht...“

So schlimm ist des doch gar nicht... erkenne da kein Problem...“

Chronisch krankes Kind mit sehr hohem IQ – Mutter bekommt zu hören: Na mit dem werden`s sowieso mal überfordert sein und noch viele Schwierigkeiten haben.“

Man bekommt auch zu hören, dass das Kind „familienunfähig“ sei und man selbst ist natürlich ständig „überfordert“ und „es gibt doch eh Einrichtungen“.

Für das Kind gibt es keine Diagnose, er ist halt anders. Er ist normal aber seine Gefühle sind halt verstärkt. Erklären Sie mir, wie sie mit so einem Kind leben können?“

Eine Ärztin, die als Gutachterin fungierte hat ein Kind untersucht und da dieses bei der Untersuchung einfach nicht mitmachen wollte, steht nun im Befund „Kind kann nichts“.

Hätten Sie ihr Kind nicht so gut gefördert, dann hätten´s halt jetzt eine höhere Pflegestufe.“


Wir haben hier in Österreich wunderbare Heime“


Sie kriegen eh kein zweites Kind gel?“


Da haben´s halt jetzt zwei von „Denen“, super“


Zum Kind: „Du bist 15 und kannst nicht mal eine Waschmaschine anstellen?“


Zu einem inkontinenten Teenie: „Du gehst echt mit der Windelhose in die Schule?


Ich rate ihnen ganz dringend von weiteren Kindern ab“.


Wir wollen die Diagnose jetzt nicht auch noch schlechter machen als sie ist.“


...bei so einem kaputten Hirn“..


Meine Güte immer ist alles autistisch. Der ist nicht autistisch und wird schon noch anfange zu reden, wenn er will.“ (tatsächliche Diagnose – frühkindlicher Autismus, nonverbal).


Gutachterin zu 8 jährigem Mädchen mit selektivem Mutismus: „Naja, wenn Du Dich weiter aufführen willst wie ein Baby, dann rede halt weiter nicht, dann wirst halt die Schule nicht schaffen.“


Oft von Eltern wiederholt und mehrfach bestätigt:

Gutachter interessiert sich bei Hausbesuch ganz und gar nicht für den Patienten (obwohl es in der „Gutachterfibel“ vorgegeben ist, sich den Patienten ausführlich anzusehen).



Eltern werden zwar gefragt, was mit dem Kind los ist, Gutachter tun dies aber ständig als nicht erwiesen ab (Die Eltern selbst haben ja die wenigste Ahnung). Das wirklich schlimme daran ist, dass man ständig versucht die Pflegestufen zu senken und dies immer damit begründet wird: „Diese Anordnung kommt von ganz Oben – wir sind angehalten dies zu tun“!


Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht? Dann meldet Euch doch bei uns! 

Entweder unter 

enthindert@a1.net

oder auf unseren beiden FB Seiten: ENTHINDERT (geschl. Diskussionsforum) oder Selbsthilfegruppe ENTHINDERT (öffentl.)

oder kommt einfach zu unserem nächsten Treffen und erzählt es uns gleich direkt.

Wir freuen uns!





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