Freitag, 21. September 2018

Wo bleibt das RECHT der Selbstbestimmung?


Irgendwie bin ich gerade "ein wenig" irritiert!

Hatte gerade ein Gespräch mit einer betroffenen Mama, die mir erzählt  hat, da sie selbst schon ein "gewisses Alter" erreicht habe, mache sie sich Sorgen, was mit ihrer Tochter passieren würde, wenn sie selbst plötzlich "Tod umfallen" würde.

Nun gut, ich weiß von anderen Betroffenen und auch von mir, dass man sich diesbezüglich oft die Frage stellt: "Was wäre wenn,..."!

Soweit so gut, soweit nicht ungewöhnlich.

ABER 

damit die Behörden, Vereine, Organisationen und aber auch die Angehörigen nicht einfach über Menschen mit Beeinträchtigungen (MmB) drüber fahren können, wurde doch das NEUE Erwachsenenschutzgesetz "ins Leben gerufen" und ist dies mit 01.07.2018 nun gültig.

Man kann sich unter bestimmten Voraussetzungen für eine der folgenden Varianten entscheiden:

  • eine Vorsorgevollmacht
  • eine Patientenverfügung
  • eine gewählte Erwachsenenschutzvertretung
  • eine gesetzliche Erwachsenenschutzvertretung oder
  • in ganz bestimmten Fällen eine gerichtliche Erwachsenenschutzvertretung (ehemalige Sachwalterschaft).

Anfangs war ich darüber schon ein wenig skeptisch, aber nachdem ich mich damit näher beschäftigt habe finde ich das neue Gesetz gut!

Seltsam ist halt, dass man jetzt in ALLEN Fällen nicht mehr ohne Anwalt, Notar oder Erwachsenenschutzverein auskommt. ;)


Zurück zum Eigentlichen:

Die betroffene und besorgte Mama hat mir mitgeteilt, dass sie vor kurzem einen Gesprächstermin in der Tagesstätte ihrer Tochter zum Thema "Was wäre wenn,..."  hatte.

Ganz erschüttert hat sie mir berichtet, dass sie da das Gefühl hatte, dass man da einfach über sie drüber fuhr. Man hat ihr Angst gemacht: "Wenn sie -tot umfalle-, dann werde sofort die Behörde eingeschalten und würde man die Tochter ohne zu zögern aus ihrem gewohnten Umfeld reißen und es wäre sogar möglich, dass sie die Tagesstätte verlassen müsse und vielleicht sogar in ein anderes Bundesland überstellt werden würde."

!?AHA!?

Wo bleibt da bitte das RECHT der erwachsenen behinderten Tochter?

Es gibt - zumindest in diesem Fall - eine Familie! 

Laut Gesetz wird diese kontaktiert, befragt und einbezogen!

Wie kann man dann seitens der Tagesstätte solche unqualifizierten und ausgesprochen Emphatie losen Aussagen, die so doch gar nicht stimmen können, tätigen?

Wann wird das endlich aufhören, dass Vereine, Organisationen und Behörden über MmB und sonstige Betroffene sowie deren Angehörige einfach drüber fahren und keiner schaltet sich ein! 

Bitte stelle man sich doch vor, man sei selbst betroffen!!!!

Ich würde nicht wollen, dass da irgendwer X-Beliebiger kommt und sagt, was ich zu tun und zu lassen habe und wo ich wohnen darf und wo nicht!!!

Es ist gut, dass es Unterstützung für Betroffene und Angehörige gibt, dass bitte nicht falsch zu verstehen! Ohne Unterstützung würde vieles nicht gehen! ABER die RECHTE und Wünsche von Betroffenen und Angehörigen MÜSSEN berücksichtigt bzw. eingehalten werden!!!



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