Mittwoch, 8. Dezember 2021

Anstellungsmodell für pflegende Angehörige

Gestern durfte ich bei einem Webinar der Caritas darüber berichten, warum wir so sehr gegen das derzeitige Anstellungsmodell für pflegende Angehörige sind!


♥️lichen Dank an Birgit Meinhard-Schiebel, die dies ermöglicht hat!


Es war ein spannender Einblick und hat uns in unserer kritischen Meinung bestärkt!


Sicher, pflegende Angehörige sollen endlich pflegen und betreuen dürfen /können, OHNE sich darüber Gedanken machen zu müssen, wie und ob sie ihre EXISTENZ sichern können!


❗Die Mindestsicherung bzw. Sozialhilfe, in der viele von uns gelandet sind, ist weder eine "soziale Hängematte" noch sonst in irgendeiner Form eine Möglichkeit auf ein "gemütliches" Leben, wie es gesellschaftlich leider immer dargestellt wird, zurück zu greifen ❗


Dann gibt es noch etliche pflegende Angehörige, die nebenbei noch einem Job nach kommen können oder müssen und dann gib es noch die, die bereits in Pension sind!


All diese Menschen entlasten Tag für Tag das Gesundheits- und Pflegesystem und haben sich's eigentlich verdient zumindest unabhängig von Familienmitgliedern, Familieneinkommen oder sonstigen Wohltätern, ihre Existenz gesichert zu wissen!


Das Anstellungsmodell verursacht aus unserer Sicht eher Druck statt Entlastung!


*Es sind arbeitsrechtlich viele Fragen offen und auch die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen, die dann von Angehörigen in Abhängigkeit stehen, sehen wir hier gefährdet. Wie steht es um die Haftung!? 


*Dokumentationspflicht und Eingriff in die Privatsphäre durch regelmäßige Kontrolle sehen wir ebenfalls sehr kritisch!


*Auch, dass dann der größte Teil des Pflegegeldes und eventuelle Einkünfte des zu Pflegenden, mit einem Richtsatz von rund 970.- bis 1000.-) angetastet und abgezogen werden, ist aus unserer Sicht nur ein Verschieben der Kosten. Der pflegende Angehörige wird zu einem Teil dann einfach vom zu Pflegenden bezahlt. Zusätzliche Pflege kann dann nicht mehr angekauft werden, weil das nicht mehr gedeckt werden können wird. Der pflegende Angehörige oder der zu Pflegende müsste den Rest aus eigener Tasche zahlen, die Frage wird dann sein, womit! 


***


❗❗❗Aus unserer Sicht wäre es einfach zu lösen, indem man pflegende Angehörige aus dem Sozialhilfe System raus löst und ihnen durch einen eigenen Topf aus dem Sozialtopf die Existenz absichert. Der Mindestbetrag (derzeitige Standardbetrag zur Absicherung der Existenz) von rund € 970.-, unabhängig von irgendwelchen Familieneinkommen und Einkünften und unabhängig von irgendwelchen sonstigen Faktoren und Vermögen (so wie beim Pflegegeld auch),für alle ab Stufe 3 und für die Dauer der Übernahme der Pflege und Betreuung zu Hause samt Versicherungsschutz wie derzeit bei BMS oder Sozialhilfe ❗❗❗


Dies wäre leistbar, machbar und gerecht!


Pflegende Angehörige sind kein Personal und sollten dies auch nicht werden und bei der angedachten Ausbildung ist zu berücksichtigen, dass man nur betreuen, nicht aber pflegen darf, weil man sich sonst eigentlich rein rechtlich strafbar machen würde!


Man "denke weiter und wolle pflegenden Angehörigen nach dem Ableben des zu Pflegenden oder bei Beendigung der Pflege die Möglichkeit bieten gleich am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen." Die meisten von uns werden wohl eher nach jahrelanger Pflege vermeiden mit dem Thema weiter konfrontiert zu sein. 😉


Das Anstellungsmodell sehen wir als rein politisches Kalkül und nicht als Entlastung für Betroffene und Angehörige!






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