Türchen 14🎄
♥️lichen Dank für's Mitmachen an Thomas Wetzinger! 🤗
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Blickwinkel!
Heute erzähl uns Thomas, Betreuer von Menschen mit Behinderungen, seine Geschichte!
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Hallo, mein Name ist Thomas Wetzinger. Ich arbeite seit mehr als 20 Jahren als Behindertenbetreuer beim ÖVSE, einer Tagesstrukur in Wien Ottakring.
Dass ich hier „gelandet“ bin (und ich meine das positiv!), war Zufall…oder Schicksal!? Im Rahmen meines Zivildienstes…
Wenn ich von meinem Beruf erzähle – was ich oft und gerne tue – höre ich immer noch: „Das ist aber ein schwerer Beruf“... Das stimmt natürlich nicht: es ist ein schöner Beruf!
Ich erlebe diesen Beruf als sehr erfüllend: die unmittelbare Arbeit mit Menschen, über einen sehr langen Zeitraum hinweg (viele meiner Klient:innen kenne ich länger als meine eigenen Kinder). Man kann Entwicklungen beobachten, fördern, manchmal sogar in Gang setzen.
Unser ganzheitlicher Ansatz erlaubt mir vielfältiges Arbeiten (motorisch/therapeutisch, kreativ, pädagogisch, erzieherisch, Kommunikation, usw.).
Daraus ergeben sich viele Aufgaben, aber auch verschiedene Rollen – man ist ein bissl Lehrer, ein bissl Therapeut. Manchmal Erzieher, manchmal Sanitäter – oder „einfach“ ein Freund, eine Bezugsperson.
Es gibt eine gute Balance zwischen Gewohntem und Abwechslung. Ich sage immer: „Bei uns ist jeder Tag gleich. Aber immer anders!“
Und dann ist der Job ganz leicht, denn: was man gern macht, macht man gut – und was man gut macht, macht man gern…
Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist das Verhältnis zu meinen Klient:innen. Und das zu beschreiben, ist gar nicht so einfach…
Nach so langer Zeit, ist man _fast_ Familie, aber eben nur fast! Es ist trotzdem noch möglich, eine andere Sichtweise zu haben – und zu vertreten!
Mitunter kommt es sogar vor, dass ich zwischen Klient:in und Eltern „vermitteln“ muss – wie ein Anwalt vertrete ich dann grundsätzlich meinen Klienten – das Ziel ist aber natürlich stets eine gute Zusammenarbeit!
Dann werden zB manche Förderungen zu Hause weitergeführt – und umgekehrt. Manchmal ist es aber auch passend, wenn es in der Arbeit eben anders ist, als daheim – und umgekehrt!
Das Ziel meiner - unserer - Arbeit ist die ganzheitliche Förderung, Betreuung und Pflege - aber vor allem sollen sich die Klient:innen bei uns wohl fühlen, Vertrauen haben, gerne herkommen und zufrieden heimgehen – am besten mit einem Lächeln!
Wir haben nämlich auch viel Spaß miteinander. Und es ist schön, das auch Eltern mitteilen zu können: dass ihre „Kinder“ Freunde haben, gemocht werden. In vielen Dingen gut sind, Stärken haben – no na!! Dass sie auch für mich Bezugspersonen sind!
Ich kann nicht allgemein für Menschen mit Behinderung schreiben – da gibt es unterschiedliche Betreuungsangebote und Modelle zur Unterstützung – daher beschreibe ich den Alltag in unserer Tagesstruktur:
ein gleichbleibendes Team, ein gleichbleibender Wochenplan bieten Struktur, Stabilität und Sicherheit. Und in diesem Rahmen ist dann auch genug Platz für Individualität.
Gearbeitet wird in Kleingruppen, das gemeinsame Mittagessen ist wichtig für das Gemeinschaftsgefühl.
Man arbeitet an den berühmten Jahreszielen, aber rundherum passiert natürlich viel mehr! Es werden Fähigkeiten erhalten, frühere Ziele fortgeführt; viel Zwischenmenschliches und „im Vorbeigehen“ kann man Gedächtnis und Konzentration fördern…
Förderung der Selbständigkeit und Selbstbestimmung, aber auch deren Grenzen, sind Thema.
Um nach so langer Zeit nicht „betriebsblind“ zu werden, man muss sich neue Aufgaben, neue Herausforderungen suchen – dann wird’s auch ned fad! ;-)
https://m.youtube.com/watch?v=Ewj_mfsuGTI&feature=youtu.be
#enthindert
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