Dienstag, 14. Dezember 2021

Unser digitaler Adventkalender 2021


TĂŒrchen 14🎄

♥️lichen Dank fĂŒr's Mitmachen an Thomas Wetzinger! đŸ€—

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Blickwinkel!

Heute erzÀhl uns Thomas, Betreuer von Menschen mit Behinderungen, seine Geschichte!

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Hallo, mein Name ist Thomas Wetzinger. Ich arbeite seit mehr als 20 Jahren als Behindertenbetreuer beim ÖVSE, einer Tagesstrukur in Wien Ottakring.

Dass ich hier „gelandet“ bin (und ich meine das positiv!), war Zufall…oder Schicksal!? Im Rahmen meines Zivildienstes…

Wenn ich von meinem Beruf erzĂ€hle – was ich oft und gerne tue – höre ich immer noch: „Das ist aber ein schwerer Beruf“... Das stimmt natĂŒrlich nicht: es ist ein schöner Beruf!

Ich erlebe diesen Beruf als sehr erfĂŒllend: die unmittelbare Arbeit mit Menschen, ĂŒber einen sehr langen Zeitraum hinweg (viele meiner Klient:innen kenne ich lĂ€nger als meine eigenen Kinder). Man kann Entwicklungen beobachten, fördern, manchmal sogar in Gang setzen.

Unser ganzheitlicher Ansatz erlaubt mir vielfÀltiges Arbeiten (motorisch/therapeutisch, kreativ, pÀdagogisch, erzieherisch, Kommunikation, usw.).

Daraus ergeben sich viele Aufgaben, aber auch verschiedene Rollen – man ist ein bissl Lehrer, ein bissl Therapeut. Manchmal Erzieher, manchmal SanitĂ€ter – oder „einfach“ ein Freund, eine Bezugsperson.

Es gibt eine gute Balance zwischen Gewohntem und Abwechslung. Ich sage immer: „Bei uns ist jeder Tag gleich. Aber immer anders!“

Und dann ist der Job ganz leicht, denn: was man gern macht, macht man gut – und was man gut macht, macht man gern… 


Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist das VerhĂ€ltnis zu meinen Klient:innen. Und das zu beschreiben, ist gar nicht so einfach…

Nach so langer Zeit, ist man _fast_ Familie, aber eben nur fast! Es ist trotzdem noch möglich, eine andere Sichtweise zu haben – und zu vertreten!

Mitunter kommt es sogar vor, dass ich zwischen Klient:in und Eltern „vermitteln“ muss – wie ein Anwalt vertrete ich dann grundsĂ€tzlich meinen Klienten – das Ziel ist aber natĂŒrlich stets eine gute Zusammenarbeit!

Dann werden zB manche Förderungen zu Hause weitergefĂŒhrt – und umgekehrt. Manchmal ist es aber auch passend, wenn es in der Arbeit eben anders ist, als daheim – und umgekehrt!

Das Ziel meiner - unserer - Arbeit ist die ganzheitliche Förderung, Betreuung und Pflege - aber vor allem sollen sich die Klient:innen bei uns wohl fĂŒhlen, Vertrauen haben, gerne herkommen und zufrieden heimgehen – am besten mit einem LĂ€cheln! 

Wir haben nĂ€mlich auch viel Spaß miteinander. Und es ist schön, das auch Eltern mitteilen zu können: dass ihre „Kinder“ Freunde haben, gemocht werden. In vielen Dingen gut sind, StĂ€rken haben – no na!! Dass sie auch fĂŒr mich Bezugspersonen sind!

Ich kann nicht allgemein fĂŒr Menschen mit Behinderung schreiben – da gibt es unterschiedliche Betreuungsangebote und Modelle zur UnterstĂŒtzung – daher beschreibe ich den Alltag in unserer Tagesstruktur:

ein gleichbleibendes Team, ein gleichbleibender Wochenplan bieten Struktur, StabilitĂ€t und Sicherheit. Und in diesem Rahmen ist dann auch genug Platz fĂŒr IndividualitĂ€t.

Gearbeitet wird in Kleingruppen, das gemeinsame Mittagessen ist wichtig fĂŒr das GemeinschaftsgefĂŒhl.

Man arbeitet an den berĂŒhmten Jahreszielen, aber rundherum passiert natĂŒrlich viel mehr! Es werden FĂ€higkeiten erhalten, frĂŒhere Ziele fortgefĂŒhrt; viel Zwischenmenschliches und „im Vorbeigehen“ kann man GedĂ€chtnis und Konzentration fördern…

Förderung der SelbstÀndigkeit und Selbstbestimmung, aber auch deren Grenzen, sind Thema.

Um nach so langer Zeit nicht „betriebsblind“ zu werden, man muss sich neue Aufgaben, neue Herausforderungen suchen – dann wird’s auch ned fad! ;-)

https://m.youtube.com/watch?v=Ewj_mfsuGTI&feature=youtu.be

#enthindert









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