Donnerstag, 15. Dezember 2022

Türchen 15 🍀🎄🍀

Danke für's Mitmachen, liebe Kathi und Mattea im Löwenland. 🤗💕

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Hallo, mein Name ist Bella. 

( Eigentlich ist das nur mein Spitzname aber meinen echten Namen verrate ich im Internet nur ungern. Deswegen bleiben wir bei Bella. )


Ich bin 8 Jahre alt und mein Leben ein klein wenig anders als das anderer in meinem Alter. Ich habe zwei kleinen Schwestern. Und zwei Sternengeschwister im Himmel. Mein jüngste Schwester hier auf Erden ist Mattea aber sie wird nur Pebbles genannt. Ich war 4,5 Jahre alt als Pebbi geboren wurde. Mit der Geburt meiner kleinsten Schwester veränderte sich mein Leben. Nun war ich zweifache grosse Schwester. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie anstrengend ein Leben mit zwei so kleinen Hühnern sein kann. 😅

Mattea kam gesund geglaubt zur Welt. Leider änderte sich dies als sie im Mai 2019 immer mehr komisch zuckte.

Meine Mama ging mit ihr ins Krankenhaus und kam mit den Worten Epilepsie zurück. Knapp 1,5 Monate später musste Mattea wieder ins Krankenhaus. Für ganze 10 Tage. Nach Hause kam sie mit der Diagnose "Schwerst behindert - Hirnfehlbildung". Ab da ändert sich unser aller Leben nochmals, aber sowas von. Von nun an lerne ich das Leben als "Schattenkind". Im Mittelpunkt stand immer Matteas behinderung und die vielen Krankenhausaufenthalte. Meiner Mama ging es oft nicht gut. Wir weinten alle viel und der Schock über die Diagnose wurde nur vom Schock des wochenlangen getrennts sein von unsrer Mama und Mama abgelöst. Von heute auf morgen war unsre Mama oft mal weg, mit Mattea im Krankenhaus eben. Wir lebten dann bei unsrer Tante, bei Freunden, bei der Oma. Corona spielte dann für uns und die Krankenhausaufenthalte wurden trastisch weniger. Somit hatten wir Zeit, wir vier, Zeit miteinander. Wir lernten damit umzugehen das wir nun ein anderes Leben führen müssen. Lernten unser neues Leben zu leben und zu lieben. Oft war ich dennoch traurig. Ich malte mir doch die ganze Schwangerschaft von Mama über aus wie es sein wird wenn das Baby desen Namen ich mit ausgesucht habe laufen lernt, mit mir spielen wird und wie wir Mama zur Weißglut treiben werden weil wir nur Blödsinn anstellen wollten.

Aber es kam eben alles anders. Ich lernte Notfallmedikamente kennen, die Namen der Epileptika die meine Schwester zum Überleben braucht. Ich lernte Hilfsmittel kennen und durfte die Farben dafür aussuchen. Ich lernte Sanitätshäuser kennen und flitzte dort mit Rollstühlen während der Wartezeit umher. Das war sie nun, meine Kindheit. Ich akzeptiere immer alles, ohne mich je zu beschweren. Aus Liebe, aus purer Liebe zu meiner Schwester. 

Heute ist meine Seele, soweit meine Mama das beurteilen kann, wieder halbwegs intakt, zwar mit Narben die für immer bleiben werden, aber ich konnte es verarbeiten. Ich weine selten, weil wir selten voneinander getrennt sind. Dennoch weiss ich das Mattea niemals mit mir laufen wird, niemals mit mir ihre Jugend verbringen kann so wie ich es mir ausgemalt hatte. Aber heute kann ich damit umgehen. Ich habe es akzeptiert. Ich bin die grosse Schwester eines mehrfach schwerst behinderten, lebensverkürzt erkrankten Kindes das meine Schwester ist. Ich weiss das Leben mit ihr zu schätzen, denn ich weiss auch das uns dies jederzeit genommen werden kann. Ich bin sehr realistisch, auch in meinem Alter schon. Ich war und bin einfach immer viel zu neugierig gewesen um keine Fragen zu stellen. Ich wollte schon immer alles bis aufs Detail wissen. Und meine Mama .. ja die war immer ehrlich, auch wenn es oft keine schönen Dinge waren. Ich bin eben anders als andere 8 Jährige. Erwachsener. Verantwortungsbewusster. Verletzlicher. Kälter. Das war der Preis denn ich bezahlt habe ... für meine Schwester. Für meine über alles geliebte Schwester. 


Ich würde sie für sich nichts auf der Welt tauschen. Niemals. Sie ist mein stolz und ich hoffe sie verlässt uns niemals. 

Dafür gab ich gern einen Teil meiner Kindheit.



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