... unserer Kinder zu viel Aufmerksamkeit?
Ich weiß nicht, wie andere Eltern das sehen, aber ich für mich kann und muss das leider mit JA beantworten.
Ich habe mich selbst leider oft dabei ertappt, dass ich für mein Kind den scheinbar "leichten Weg" gewählt habe, um ihm die "böse Welt" da draußen zu ersparen.
Heute weiß ich für mich, dass das nicht immer eine gute Idee war.
Wohl die meisten Eltern gehen für ihre Kinder auf die "Barrikaden", wenn sie das Gefühl haben dies tun zu müssen und das ist auch gut so.
Aber wann verursacht es mehr Schaden, als es hilfreich ist?
Meinem ältesten Sohn, der immer schon mit sich und der Welt gehadert hat und Schwierigkeiten hatte seinen Platz in der Welt zu finden, habe ich damals in eine Hauptschule (heute Mittelschule) "verfrachtet", weil er es aufgrund seiner Psyche in meinen Augen "eh schon schwer genug" hatte. Heute weiß ich, das war ein fataler Fehler.
Meinem mehrfach behinderten Sohn habe ich immer alles abgenommen, weil er es eh schon "schwer genug" hat im Leben. Ich konnte mir nicht vorstellen, welche Fortschritte er für sich in seinem Leben verbuchen könnte. Für Außenstehende sind diese Fortschritte nicht sichtbar, aber für ihn sind es "Meilensteine".
Bei meiner Tochter habe ich es dann völlig anders gemacht und ich werde Tag für Tag dabei bestätigt, dass das der bessere Weg war.
Ich ertappe mich heute noch oft dabei, dass ich es "eh nur gut meine", aber dann erklären mir meine nunmehr erwachsenen Kinder, dass sie um Gottes Willen doch bitte keine Kinder mehr seien und dass ist dann wirklich gut so!
Manchmal müssen Eltern wohl daran erinnert werden. Völlig egal ob bei Kindern mit oder ohne Behinderungen.
Ich musste für mich lernen, dass ich meine Kinder zwar durchs Leben begleiten darf und sie unterstützen kann, aber ihre Entscheidungen müssen sie selbst treffen. Es fällt mir nicht immer leicht, aber immer leichter.
Wie seht ihr das? Wie geht ihr damit um? Messt ihr den Behinderungen eurer Kinder auch zu viel Wert bei?
Natürlich haben Menschen mit Behinderungen große Herausforderungen zu meistern. Aber geben wir ihnen die Hilfe die sie tatsächlich benötigen und sehen die Behinderungen einfach nur als "Begleiterscheinung". Nicht mehr und nicht weniger, denn im Endeffekt ist es so, dass unsere Kinder, völlig egal ob mit oder ohne Behinderungen, irgendwann erwachsen werden und wenn wir ihnen schon in Kindertagen dabei unterstützend unter die Arme greifen und sie mehr selbst tun und entscheiden lassen, dann werden aus ihnen definitiv starke, selbstbewusste und selbstbestimmte Menschen.
Seit ich das für mich verstanden habe, "funktioniert" unsere Familie wesentlich besser und über das "Kind-Sein" hinaus.
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