Montag, 1. April 2024

Morgen, am 2. April, ist es also wieder soweit.

Der Welt Autismus Tag. Der Tag an dem auf Autismus aufmerksam gemacht werden soll.

Da heißt es wieder "Light IT up blue", da werden wieder Puzzleteilchen gepostet und weitergeschickt. Manch Betroffener sieht dies gar nicht gern. 

Wir befassen uns jetzt seit fast 29 Jahren mit diesem Thema. Es begleitet uns Tag ein und Tag aus. Ich durfte im Laufe der Zeit unterschiedlichste Menschen mit unterschiedlichsten Herausforderungen kennen lernen, die sich trotzdem alle im Spektrum befinden.

Nach wie vor gibt es großes Unverständnis zu diesem Thema, aber es tut sich auch ganz viel bei der Aufklärung.

Ich werde immer wieder gefragt, warum es immer mehr Menschen im Spektrum gibt. Ich glaube nicht, dass man das allgemein erklären kann.

*Ist es vererbbar? Tatsache ist, dass es in betroffenen Familien häufiger vorkommen kann.

*Die Jahrzehntelangen Berührungen mit Giften in der Umwelt, im Essen, in Kosmetikprodukten, etc. kann evtl. auch eine Begründung sein, weil diese sich bereits genetisch festgesetzt haben. Bewiesen ist das nicht.

*Eventuell ist auch die verbesserte Diagnostik "schuld" daran, dass es scheinbar und gefühlt immer mehr Menschen im Spektrum gibt.

Genau kann man das wohl derzeit nicht erklären.

Betroffene agieren und reagieren jedenfalls völlig unterschiedlich und es macht auch große Unterschiede und stellt jeden Betroffenen vor ganz unterschiedliche Herausforderungen.

Ist der Betroffene "non-verbal", kann er sich nur bedingt sprachlich ausdrücken, ist er hochbegabt oder inselbegabt, hat er einen hohen IQ oder der Norm entsprechend, hat er Lernschwierigkeiten, eine leichte oder schwere Intelligenzminderung? Ist er leicht betroffen oder sehr schwer?

All das ergibt Unterschiede für die unterschiedlichsten Herausforderungen, die definitiv bei niemandem gleich sind.

Mein betroffener Enkel liebt die Natur und geht am liebsten im Wald spazieren. Mein Sohn ist ein Stubenhocker und liebt es in den eigenen 4 Wänden. Mein Enkel redet wie ein Wasserfall, mein Sohn ist nicht nonverbal, schafft aber die sprachliche Kommunikation nur bedingt. Mein Enkel wiederholt Worte immer und immer wieder und sieht in allem Buchstaben, mein Sohn war eher der, der mit den Händen flatterte und hin und her schaukelte (das verschwand völlig mit der Einnahme von Medikamenten).

Beide aus der gleichen Familie, beide mit sehr vielen Parallelen und trotzdem völlig unterschiedlich.

Genauso unterschiedlich lernen sie durch ihre eigenen "Werkzeuge" mit ihrer persönlichen Situation umzugehen.

Und so unterschiedlich wie die beiden sind, so unterschiedlich sind grundsätzlich Menschen im Autismus Spektrum.

Während der eine Autist vielleicht mal studiert, geht der andere Autist in eine Lehre oder Tagesstruktur oder schafft es nicht sich in diese laute und hysterische Welt einzuordnen. Der Eine kann und will vielleicht völlig alleine Leben und /oder eine Familie gründen, der Andere wird ständig auf Unterstützung angewiesen sein. 

In jedem Fall können es große Herausforderungen sein. Trotzdem kann es bunt und schön sein. Vielleicht leiser und langsamer, aber trotzdem schön.

Seit einem Jahr gibt es eine neue Einstufung dafür ( ⬇️ siehe Foto),weil das Spektrum soviel mehr ist, als irgendeine Schublade.

Möge es irgendwann nicht mehr erforderlich sein auf das Autismus Spektrum aufmerksam zu machen, weil es einfach selbstverständlich ist, dass es vorhanden ist. Mögen die Ängste und Vorurteile irgendwann mal überwunden sein. Wir hoffen darauf und versuchen bis dahin aufzuklären. 💙💙💙





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