Sonntag, 14. April 2024

Verstehen tut es Keiner,...

... , der nicht selbst in dieser Lage ist.

"Er lebt, er ist gesund, er ist kräftig, er hat Potential, er ist einfach nur faul, Du hättest strenger sein müssen, Du hättest mehr Zeit haben müssen, Du hättest weicher sein müssen, ...,er ist erwachsen und wird schon wissen was er tut..."

Ja, eh. Machen kann ich gar nichts. Ich kann hoffen, ich bin für ihn da, ich sage ihm das auch immer. Er sagt "ich weiß".

Er braucht keine rundum Pflege, er braucht keine rundum Betreuung und Begleitung und trotzdem ist da dieses Gefühl. Dieses Gefühl von Ohnmacht.

Nichts tun können, nur hoffen. Mal ist es besser, mal ist es schlechter.

Es ist nicht mein Kampf, es ist seiner und trotzdem kämpfe ich mit. Früher waren es Tränen, heute ist es Akzeptanz.

Ich kann da sein, wenn gewünscht. Ich kann mich zurück ziehen, wenn gewünscht, doch mehr kann ich nicht tun!

Der alltägliche, wöchentliche, monatliche, jahrelange Kampf mit psychischer Erkrankung.

Aber was ist das schon? 

Für den Betroffenen eine, oft lebenslange, Achterbahn, allerdings kann es auch zu einer Achterbahn für Angehörige, Familienmitglieder und insbesondere Eltern werden.

Was kannst Du tun?

Wie reagieren?

Resignieren?

Nein!

Man kann nichts tun, außer da zu sein, wenn gewünscht, sich zurück ziehen, wenn nicht gewünscht.

Für sich selbst sollte man allerdings unbedingt Sorge tragen, denn sonst läuft man Gefahr selbst unter zu gehen. 

"Geht es meinem Kind gut, dann geht es auch mir gut". Das kann durchaus stimmen, aber was, wenn das Kind erwachsen ist. Was , wenn das Kind Entscheidungen trifft, mit denen es Dir nicht mehr gut geht?

Akzeptanz und Selbstfürsorge sind der einzige Weg das durchzustehen.

Manchmal hilft Reden nicht.

Zuhören ohne zu werten, auch wenn es manchmal schwer fällt, kann helfen.

Auch, wenn es durchaus manchmal schmerzlich ist, kann man in solch einem Fall nur "loslassen und hoffen". Denn nur der Betroffene selbst entscheidet was hilft oder eben auch nicht hilft.

Es ist ein schmaler Grat, aber umso wichtiger als Angehöriger zu erkennen, dass man auf diesem Hoffen nicht seine ganze eigene Welt aufbauen kann.

Weg von Schuldgefühlen und "Was wäre wenn - Gedanken". Es ist okay auch ein eigenes Leben zu führen, sich wohl zu fühlen, Ausgleich zu finden, zu lachen und Spaß zu haben, wohl wissend, dass es da jemanden gibt, dem es gerade nicht so gut geht.

Denn nur, wenn man auf sich selbst achtet, kann man mit voller Kraft da sein, wenn man dann doch nach Hilfe gefragt wird.



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