Dienstag, 4. Februar 2020

Hinweis zum burgenländischen Pflegemodell

Wir versuchen ja schon länger darauf hinzuweisen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Leider bisher mit wenig Erfolg. Birgit Meinhard-Schiebel (Präsidentin der IG-Pflegende Angehörige) hat nun auch ein paar Zeilen dazu verfasst. Vielleicht versteht man so, dass dieses Modell, insbesondere für Eltern, die ihre Kinder pflegen und betreuen, so nicht brauchbar ist.


#birgitontour Was dahinter steht: Die Anstellung pflegender Angehöriger ist mit folgenden Punkten verbunden: 1) Sie ist erst ab der festgestellten Stufe 3 möglich. Die Pflegebedürftigen müssen einen Großteils des Pflegegeldes und Teile ihrer Pension in die GmbH einzahlen. Dort kann dann eine der pflegenden Angehörigen angestellt werden.
2) Pflegende Angehörige haben auch nach einer ca. 100 stündigen kurzen "Pflegeschulung" keine Berechtigung, Pflegeleistungen zu erbringen.
3) Pflegende Angehörige sind während der Anstellungsstunden (bei Stufe 3 20 Stunden, Stufe 4 30 Stunden, Stufe 5 40 Stunden) für alle Pflegefehler haftbar.
4) Andere Unterstützungsleistungen können durch dieses Anstellungsverhältnis außer Kraft gesetzt werden.
5) Sie dürfen zum Beispiel während der 20 Stunden, die sie leisten, keine Insulinspritze setzen, erst nachdem sie wieder "nicht angestellt" sind und damit wieder zu pflegenden Angehörigen rund um die Uhr geworden sind.
6) Es sind vorwiegend Frauen im erwerbsfähigen Aller, die diese Anstellung annehmen können und aus dem Erwerbsleben aussteigen. Wie sie nach dem Ende des Pflegeprozesses wieder einsteigen, ist die nächste Frage.
7) Pflegebedürftige können sich bei der GmbH über Fehler, Fehlverhalten ihrer "angestellten Angehörigen" beschweren.
😎 Kontrollbesuche einer professionellen Pflegekraft müssen von den Pflegebedürftigen SELBST bezahlt werden... soweit die Hintergrundinfo zu diesem Anstellungsmodell
UND: jede/r pflegende Angehörige/r, die/der deshalb aus dem Erwerbsleben aussteigen will, kann sich OHNE dieses Anstellungsverhältnis kostenlos über den Bund freiwillig pensions- und krankenversichern lassen.
Also: keine Zuckerln, die heikle Inhalte haben.


https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2048465-Wer-im-Dienste-des-Landes-Angehoerige-pflegt.html?fbclid=IwAR2i2tOAl9t-pYNPqye_8BygU-4aZ5p7Chstcb1TJW4IfbdGXTnoZRvCfqc